Tinnitus - Ohrgeräusch

Das lateinische Wort Tinnitus bedeutet auf Deutsch Klingeln.

Der Tinnituspatient hört ein-, beidseitig oder „einfach im Kopf“ ein Klingeln, Zirpen, Brummen, Zischen, Rauschen etc. Die Lautstärke kann sich vom leisen "TV-Geräusch" bis zu jenem einer notbremsenden Lokomotive bewegen und ist individuell sehr unterschiedlich.

 

Tinnitus ist häufig: Um 40% der Bevölkerung haben Tinnituserfahrung, 15% hören einen Tinnitus über längere Zeit, 8% fühlen sich durch Tinnitus belästigt und 0,5% sind in ihrer Lebensfähigkeit durch Tinnitus stark eingeschränkt!

 

Meist handelt es sich um einen subjektiven Tinnitus. Dieser kann im Gegensatz zum seltenen objektiven Tinnitus vom Untersucher nicht wahrgenommen oder objektiviert werden. Der objektive Tinnitus wird meist vom Körper selbst produziert: Strömungsgeräusche im Blutkreislauf, Kiefergelenksbewegungen, Mittelohrmuskelkontraktionen etc. Der subjektive Tinnitus ist auf eine fehlerhafte Codierung im Hörsystem zurückzuführen. Dabei kann eine Funktionsstörung auf allen Stufen der Hörbahn, vom Innenohr bis zur Hirnrinde, entstehen, so dass hemmende und verstärkende Systeme gestört werden und die Balance der Hörverarbeitung ausser Kontrolle gerät und schliesslich ein Tinnitus wahrgenommen wird.

 

Tinnitus ist ein Problem der Wahrnehmung:

Studien haben gezeigt, dass jeder Mensch dieses "Körpergeräusch" unter gewissen Voraussetzungen generiert, dieses aber normalerweise nicht wahrnimmt. Unter gewissen Voraussetzungen (psychisch/somatisch) gelangt der Tinnitus in die Wahrnehmung und kann sich dort als kompensierter oder eben dekompensierter, d.h. krankhafter Tinnitus etablieren. Hierbei besteht therapeutischer Handlungsbedarf!

 

Man unterscheidet den akuten vom chronischen Tinnitus:

 

Der akute Tinnitus wird oft durch eine akute Ohrerkrankung, eine Schalleinwirkung oder eine Stresssituation/psychische Belastung ausgelöst.

 

Beispiele

-         Äusseres Ohr: Ohrpfropf, Fremdkörper, Gehörgangsentzündung

-         Mittelohr: Paukenerguss, Mittelohrentzündung, Trommelfellperforation,

          Otosklerose, Cholesteatom, Verletzung nach Schädelbruch

-         Innenohr/Hörnerv: Lärm-, Schall-, Knalltrauma, Hörsturz, Menièrekrankheit,

          Medikamente, Innenohrschwerhörigkeit, Infektion, Schädel-/Hirnverletzung,

          Tumor

-         Herz-, Kreislauf-, Gefässerkrankungen, Bluthochdruck, Anämie

-         Schädigung von Halswirbelsäule, Kiefergelenk (Bruxismus), Nacken- und Kau-

          musuklatur 

-         Stresssituation/akute psychische Belastung (familiär, beruflich, materiell,

          gesundheitlich, Burnout, etc.)

 

Ein akut aufgetretener Tinnitus bedarf einer möglichst schnellen Beurteilung und Behandlung durch einen Hals-Nasen-Ohrenarzt.

 

Ein Tinnitus wird als chronisch bezeichnet, wenn er nach 2-3 Monaten immer noch dauernd wahrgenommen wird. Die falsche Information des akuten Tinnitus hat sich nun im Hörsystem „eingebrannt“ und wird – obwohl die ursprüngliche Ursache oft bereits behoben wurde – als Dauertinnitus wahrgenommen, vergleichbar mit einem Phantomschmerz. Dabei können auch verschiedene Töne empfunden werden. Er ist emotional negativ besetzt und kann zu Unsicherheit, Angst, Schlaf- und Konzentrationsstörungen oder gar Depression oder gar völliger psychischer Entgleisung führen. Derweil viele Patienten mit ihrem Tinnitus problemlos umgehen können, haben einige grosse Probleme, aus dem Teufelskreis zwischen (z.B.) Stress und Tinnitus herauszufinden.

 

Tinnitus kann behandelt werden

Vorgängig ist eine gezielte Untersuchung durch einen spezialisierten Hals-Nasen-Ohrenarzt unabdingbar. Der Tinnitus muss gemessen und kategorisiert werden, so dass die bestmögliche Therapie vorgeschlagen werden kann. Auf der vorliegenden Website erhalten Sie alle dazu nötigen Angaben.